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Kulturtipp

Buchtipp: „Vom Ende der Endlichkeit“

Passend zu unserem Beitrag zur Hospizwoche möchten wir Ihnen und Euch das dazugehörige Buch „Vom Ende der Endlichkeit“ von Hans Block und Moritz Riesewieck vorstellen.

Bereits 2020 zum ersten Mal erschienen, untersuchen die beiden o.g. Autoren die sich rasch entwickelnden Möglichkeiten der schönen neuen digitalen Welt: Welche technischen Möglichkeiten gibt es bereits jetzt, um mit Verstorbenen weiterhin in Kontakt bleiben zu können? Wie können wir es erreichen, dass wir digital unsterblich werden, und wir unseren Nachfahrenden als Avatare mit Rat und Tat zur Seite stehen können? Was braucht es, dass ich in diesem Sinne digital unsterblich werden, ja sogar irgendwann – vielleicht in einem anderen Körper – wiederauferstehen könnte? Wer steckt hinter diesen neuen Technologien, und aus welchen Motiven heraus handeln diese Protagonist*innen? 

Hans Block und Moritz Riesewieck gehen sehr offen und unvoreingenommen an die Klärung dieser Fragen heran. Ihnen gelingen Einblicke in persönliche Schicksale und den (manchmal verzweifelten) Versuchen, so zu tun, als wäre es möglich, das unvermeidlich Geschehene – den eingetretenen Tod – scheinbar ungeschehen zu machen. Dabei bleibt die Frage: Sollten wir alles, was wir können, auch wirklich tun? Welche Folgen könnte das haben? Welchen Preis müssten wir bezahlen? Und wer welchen? Oder verhält es sich so, wie Dürrenmatt in „Die Physiker“ gesagt hat: „Ein Gedanke, einmal gedacht, kann nicht zurückgenommen werden“. Was bedeutet das für unser gesellschaftliches Zusammenleben, aber auch für jeden Einzelnen von uns? Und entsteht hier – wie im Klappentext beschrieben – nach der Abwendung vieler Menschen von den Religionen eine neue, weltliche Heilserzählung von der digitalen Unsterblichkeit?

Das Buch ist für alle, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, eine sehr erkenntnisreiche und gut lesbare Lektüre. Ich persönlich habe das Buch mit großem Genuss (und manchmal auch Entsetzen) gelesen, und freue mich schon sehr auf den Film und die anschließende Diskussion mit einem der beiden Autoren im Metropoliskino am 6. Oktober um 12:00 Uhr!