Seit nun bald zwei Monaten darf ich als Kunsttherapie-Studentin im Hospiz Sinus in Barmbek ein Praktikum absolvieren. Kunsttherapie bedeutet für mich, Menschen durch künstlerische Techniken und Materialien einen Zugang zu sich selbst und ihren Emotionen zu ermöglichen oder auch einfach eine Ablenkung von Schmerzen, Sorgen oder Ängsten zu schaffen. In meiner Freizeit schaffe ich selbst gerne Kunst, um mich zu entspannen und spüre viel Begeisterung beim Ausprobieren neuer Techniken oder Materialien, welche ich stets versuche an andere weiterzugeben.
In der Kunsttherapie steht nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern der Prozess. Im Hospiz lade ich die Gäst*innen ein, die Zeit mit mir so zu gestalten, wie es ihnen Freude bereitet – ob durch das Experimentieren mit Farben, das Mischen eigener Farbpaletten, Anfertigen von Collagen oder spielerische Techniken wie das Klecksen. Dabei kann ein sogenannter „Flow“ (ein Zustand völliger Vertiefung und des Aufgehens in einer Tätigkeit) entstehen, in welchem Sorgen und Ängste für einen Moment in den Hintergrund rücken.
Kunsttherapie im Hospiz Sinus Barmbek
Natürlich spricht Kunsttherapie nicht jeden auf Anhieb an, was ich zunächst gut nachvollziehen kann – der Begriff „Kunst“ sowie der Begriff „Therapie“ können schon allein eine ziemlich einschüchternde Wirkung haben. Dadurch, dass Kunst so vielfältig ist, bin ich jedoch der Meinung, dass jeder Kunst schaffen kann, dabei ist es mir wichtig mich individuell auf mein Gegenüber einzustellen. Die Möglichkeiten gehen weit über das Arbeiten mit Pinsel auf Papier hinaus. Zudem ist es wichtig zu erwähnen, dass es in meiner Auffassung von Kunst kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. Ich bringe immer gerne Impulse, Anregungen oder Ideen mit – es gibt aber keine Regeln, wie oder ob man sich nach diesen richtet.
Kunsttherapie-Galerie im Hospiz Sinus Othmarschen
Im Hospiz geht es darum, den verbleibenden Tagen mehr Leben zu geben, und ich finde es wunderschön, mit Kunst einen kleinen Beitrag dazu leisten zu dürfen.
Antonia Wollgast
Kunsttherapie-Studentin
Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie Fragen zum Thema Kunsttherapie haben: antoniawollgast@web.de