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Laufen ist mein A und O – unsere Best-Agerin Verena verrät, wie sie sich fit hält

Sie ist mit Ü70 das Gesicht der aktuellen Personalkampagne der Diakonie Hamburg. Dank der guten Unterstützung ihrer Kollegen und ihres Arbeitgebers im Hospiz Sinus Othmarschen denkt sie noch gar nicht an die Rente. Dürfen wir vorstellen? Unsere Best-Agerin Verena Körner!

Hospiz Sinus: Liebe Verena, wie ist es dazu gekommen, dass du bei der Kampagne mitgemacht hast?

Verena Körner: Wir haben alle eine E-Mail von der Geschäftsführung bekommen, dass die Kampagne geplant ist und dass Teilnehmende gesucht werden. Und da habe ich überlegt – so jemand wie ich, Tausend Jahre in der Pflege, ich als „Pflege-Dinosaurier“ – das wäre vielleicht für die anderen interessant. In dem Gedanken hat mich Matthias Bähr auch bestärkt und ich hatte mich beworben. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass sich unglaublich viele Kollegen aus verschiedenen Einrichtungen auch beworben haben und dass zwischenzeitlich sogar ein „Aufnahmestopp“ aufgrund der großen Menge an Bewerber*innen verhängt wurde.

Dann habe ich von der Sache sehr lange nichts mehr gehört und im Sommer, als ich im Urlaub war, bekam ich plötzlich eine WhatsApp-Nachricht, dass das Shooting im September stattfindet, ich fünf verschiedene Outfits mitbringen soll und dass ich an dem Tag die Erste bin, die fotografiert und interviewt wird. Also war ich dabei!

Hospiz Sinus: Haben sich auch andere Kollegen aus dem Hospiz Sinus Othmarschen beworben?

Verena Körner: Ja.

Hospiz Sinus: Aber du wurdest ausgewählt?

Verena Körner: Ja, wahrscheinlich lag es wirklich daran, dass ich schon so lange in der Pflege bin.

Hospiz Sinus: Wir lange bist du schon in der Pflege?

Verena Körner: Ich habe 1968 meine Ausbildung als Krankenschwester begonnen. Ich bin seitdem ununterbrochen, mit Ausnahme von zwei Jahren (für jedes Kind ein Jahr), in der Pflege tätig – im Krankenhaus, als Gemeindeschwester, in Altenheimen. Dann habe ich sieben Jahre freiberuflich gearbeitet, in der Zeit war ich in sehr vielen Häusern. Und jetzt bin ich seit dem 1. April 2023 im Hospiz Sinus Othmarschen als Pflegefachkraft tätig.

Hospiz Sinus: Kommen wir wieder auf das Kampagnen-Shooting zurück. War es dein erstes professionelles Shooting und wie hast du es in der Erinnerung?

Verena Körner: Ja, das war mein erstes professionelles Fotoshooting. Und ich hatte auch ein bisschen Bedenken, weil ich bisher mit gestellten Fotos von mir nicht so zufrieden war. Bei mir sind spontane Fotos oft besser. Aber der Fotograf war so nett, er sagte zu mir, wir können uns alle Zeit der Welt lassen und wenn ein Foto nichts wird, ist es kein Problem, es wird dann einfach gelöscht. Und wenn ich eine Pause brauche, soll ich es sagen. Dann haben wir angefangen und es hat einfach Spaß gemacht und es war nicht mal eine Pause nötig. Mit der Zeit wurde ich lockerer und nach einer Stunde hatten wir genug gute Bilder.

Hospiz Sinus: Klasse, das hört sich richtig gut an. Und das Ergebnis kann sich auch sehen lassen! So fit wie Du beim Shooting warst, bist du auch in deinem Job. Was ist dein Geheimnis, wie hältst du dich so fit mit Ü70?

Verena Körner: Ich trainiere seit 30 Jahren mit Hula Hoop. Das hat mir mal vor vielen Jahren ein Orthopäde empfohlen. Er hat gesagt, „Ich weiß, dass Krankenschwestern nicht viel Zeit haben, Sport zu treiben. Aber wenn sie jeden Tag 20 Minuten Hula machen, bewegen sie alle Gelenke und alle Muskel.“ Und das mache ich. Die Bewegung ist einfach und man bewegt dabei alles – man bewegt die ganze Muskulatur, man bewegt automatisch die Arme mit, damit der Reifen hält, man spannt die Beinmuskel, die Beckenmuskel und die Rückenmuskel an. Und das mache ich, das hält mich fit.

Und dann laufe ich noch sehr viel. Ich mache kein Jogging, aber ich laufe sehr viel. Ich gehe mit meinen Hunden spazieren und ich steige auch mal zwei Haltestellen vorher aus und laufe den Rest der Strecke zu Fuß nach Hause. Für mich wäre es die größte Strafe, wenn ich nicht mehr laufen könnte. Laufen ist mein A und O. Früher bin ich sehr viel Fahrrad gefahren, aber das ist jetzt nicht mehr so mein Ding. Aber Laufen. Ich laufe richtig gern. Am liebsten in der Früh. Ich stehe jeden morgen um 5:20 auf – egal ob ich frei habe oder ob ich Spätdienst habe. Ich gehe jeden morgen um halb sechs mit meinen Hunden raus, wir laufen anderthalb Stunden und dann fängt für mich der Tag an. Und wenn ich frei oder Frühdienst habe, gehe ich noch Abends eine Stunde mit meinen Hunden raus.

Hospiz Sinus: Als Pflegefachkraft im Hospiz wirst du jeden Tag mit dem Thema Tod konfrontiert. Nimmst du die Geschichten deiner Gäste mit nach Hause oder gibt es bei dir eine klare Trennung zwischen Job und Privat? Wir hältst du dich mental fit?

Verena Körner: Manche Geschichten nehme ich schon mit nach Hause und manche Gäste berühren mich besonders. Da tut es natürlich auch weh, wenn sie versterben. Das ist so und das wird sich auch nie ändern. Ich möchte auch nicht, dass sich das ändert – dann wäre ich abgestumpft und das ist nicht meine Art. Aber im Großen und Ganzen versuche ich schon abzuschalten, dass ich zu Hause das außen vor lasse.

Wie ich das schaffe? Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und ich habe ein unendliches Gottvertrauen und ich denke, dass mich das auch weiter trägt. Ich rede mit Gott und bin davon überzeugt, dass er mit die Kraft gibt, das durchzuhalten.

In der begrenzten Zeit in der ich die Gäste hier habe, kann ich alles für sie tun, was sie sich wünschen und was ihren Erleichterung und Freude bringt.

Mir helfen auch die Trauerrituale, die wir hier im Hospiz Sinus pflegen. Jeden Freitag gibt es eine Trauerrunde, wo die Gäste erwähnt werden, die in der vergangenen Woche verstorben sind und die Kollegen, die den meisten Kontakt zu den Gästen hatten erzählen ihre Geschichte und zünden für sie eine Kerze ein.

Beim Einzug bekommt bei uns jeder Gast ein Willkommens-Körbchen mit Entspannungsöl, mit Atemfrei-Öl und einem schönen Stein. Die Steine kommen vom Elbstrand. Nach dem Versterben schreiben wir den Namen des Gastes auf den Stein und legen ihn die Schale zu den Steinen der anderen verstorbenen Gäste. Ein mal im Jahr, im Sommer, zelebrieren wir das sogenannte „Steinritual“. Wir gehen mit den Steinen in einem Bollerwagen an den Elbstrand und verabschieden uns in einer kleinen Zeremonie von den Gästen, die bei uns im Haus verstorben sind. Die über das ganze Jahr gesammelten Steine werden wieder zurück in die Elbe geworfen. So schließt sich der Kreis. So wird der Ballast auf eine symbolische Art abgeworfen und wir schaffen wieder Platz für neue Gäste und neue Geschichten.

Hospiz Sinus: Gibt es eine Geschichte eines Gastes oder einer Gästin, die dich besonders berührt hat? Eine Geschichte, die du nie vergessen wirst?

Verena Körner: Ja, es gab eine Dame, die an meinem ersten Arbeitstag im Hospiz Sinus Othmarschen eingezogen ist. Wir fanden sehr schnell zueinander, wir waren die beiden „Neuen“. Es war eine ehemalige Kindergärtnerin und zu ihr sind jeden Tag mehrere Generationen „Kinder“ gekommen, die sie damals im Kindergarten betreute. Das waren schon erwachsene Menschen mit ihren Kindern und sogar mit ihren Enkelkindern. Es verging fast keine Minute, dass sie keinen Besuch hatte. Alle, die kamen sagten über sie, das war die tollste Kindergärtnerin, die man sich vorstellen könnte. Und das hat mich sehr beeindruckt. Das ist doch wunderschön, wenn man über Generationen hin so geachtet und so geliebt wird.

Und sie war auch glücklich. Auch als es ihr schon schlechter ging, hat sie nie gesagt, das wäre ihr zu viel, sie hat jeden Besuch genossen. Und das fand ich richtig toll. Da habe ich gedacht, wenn man sowas hinterlässt, so viel Liebe und Wertschätzung, in solchem Ausmaß, dann hat man im Leben alles richtig gemacht.

Hospiz Sinus: Liebe Verena, vielen Dank für das Interview und für die persönlichen Eindrücke und Geschichten, die du mit uns geteilt hast!

Unter dem Motto „Gesichter der Pflege: Echt. Authentisch. Engagiert.“ hat unsere Kollegin Verena in der Kampagne der Diakonie Hamburg mitgewirkt.

Mit der neuen Personalkampagne schlägt die Diakonie Hamburg den bisher buntesten Weg ein, um Vorurteile gegenüber dem Pflegeberuf zu entkräften und ihre Arbeitgebermarke zu stärken.

Ziel der Kampagne ist, die Leidenschaft und das Engagement für den Pflegeberuf sichtbar zu machen. Dabei sollen Vorurteile gegenüber dem Pflegeberuf entkräftet und die Vielfältigkeit und Stärke der Teams in verschiedenen Einrichtungen gezeigt werden.

Unabhängig von Alter, Berufslevel, kulturellem Hintergrund oder sexueller Orientierung haben sich die Mitarbeitenden dazu entschlossen, ihre Leidenschaft und das Engagement für den Pflegeberuf sichtbar zu machen.

In dem Reel über Verena können Sie sich einen Eindruck verschaffen >>

Hier können Sie alle Motive der Kampagne sehen:

Verena bei der Personalkampagne der Diakonie Hamburg