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Was macht eigentlich ein Schirmherr?

Interview von Ina Voigt vom Hospiz Sinus mit Gustav Peter Wöhler, dem Schirmherrn der Hospiz Sinus Stiftung:

Ina Voigt: Lieber Herr Wöhler, Sie sind Schirmherr der Hospiz Sinus Stiftung und somit Botschafter für Einrichtungen, in denen das große Tabuthema Tod zum Alltag gehört. Wie gehen Sie persönlich mit dem Lebensende um? Verdrängen Sie den Gedanken daran oder haben Sie Ihre Trauerfeier vielleicht schon minutiös geplant?

Gustav Peter Wöhler: Geplant habe ich sie noch nicht, aber ich denke oft darüber nach. Ich denke immer wieder an den Tod, aber nicht mit Angst oder Panik.

Ina Voigt: Sprechen Sie in Ihrer Familie, Ihrem Freundeskreis und Ihrem Umfeld offen über Sterben, Tod und Trauer? Sind Sie als Hospizschirmherr jetzt vielleicht sogar der Telefonjoker geworden, und alle fragen Sie, was zu tun ist und wie man einen Hospizplatz bekommt?

Gustav Peter Wöhler: Ich werde in letzter Zeit oft mit Nachrichten im Familien- und Freundeskreis konfrontiert, die von unheilbaren Krankheiten oder dem Tod derjenigen Menschen handeln, da sind natürlich Herz und Seele mit im Spiel. Und viele meiner Lebensmenschen sind jetzt in dem Alter, wo das Thema Tod allgegenwärtig ist. Als Telefonjoker wurde ich allerdings bisher nicht angefragt.

Ina Voigt: Warum wollten Sie Schirmherr der Hospiz Sinus Stiftung werden?

Gustav Peter Wöhler: Es war Zeit dafür. Und ich empfinde es auch als Ehre, angefragt worden zu sein. Ich hoffe, dass ich als Schirmherr Menschen die Angst vor dem Hospiz nehmen kann durch Aufklärung und Anteilnahme.

Ina Voigt: Viele Menschen fragen sich, was eine Schirmherrschaft ist. Ich leite die Frage weiter an Sie: Was macht ein Schirmherr?

Gustav Peter Wöhler: Er hält den Schirm über die Organisation , die er vertritt. Er hilft bei öffentlichen und politischen Diskussionen, und er unterstützt die notwendigen finanziellen Werbemaßnahmen und Charity-Veranstaltungen.

Ina Voigt: Hat Ihre Funktion als Schirmherr Ihren Blick auf das Leben und/oder Sterben verändert? Falls ja, wie macht sich das bemerkbar?

Gustav Peter Wöhler: Groß verändert hat es sich nicht, da ich auch vor meiner Tätigkeit als Schirmherr immer wieder mein Augenmerk auf die Hospizbewegung gerichtet habe. Ich werde nun aber verstärkt von interessierten Menschen darauf angesprochen, und das finde ich wiederum großartig! Es zeigt mir, dass es ein richtiger Schritt war, dieses Amt anzunehmen.

Ina Voigt: Ich danke Ihnen vielmals für dieses wunderbare Gespräch!