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Kulturtipp

Buchtipp „Marianengraben“: Ein aberwitziger Roadtrip mit Urne

Das Buch von Jasmin Schreiber ist ein Buch über Sterben, Trauer und Abtauchen. Ein Buch über Leben, Liebe und Auftauchen. Ich habe das Buch gelesen und gedacht, was für ein schönes Buch über Trauer und wie man einen Verlust   verarbeiten kann. Zugleich lacht man beim Lesen herzhaft, weil derart komische und skurrile Dinge geschehen. Die Autorin selbst sagt, sie habe ein Buch über Geschwisterliebe geschrieben. Ja, so kann man es auch sehen. Ein Buch eben über Liebe, Leben und wie man damit lernen muss zu leben, wenn man das, was man liebt, verliert.

Paula, die Erzählerin, muss den Verlust ihres kleinen Bruders verkraften, weil dieser bei einem Unfall, ausgerechnet bei einem Badeunfall, ums Leben kommt. Dabei wollte Tim doch eigentlich Meeresforscher werden. Mit ihrem Therapeuten redet sie nicht über ihren Bruder, sondern über Nudeln, bis es keine Nudelsorten mehr gibt, über die sie reden könnte. Und dann stellt der Therapeut die Frage, warum sie ihren Bruder nicht auf dem Friedhof besucht. Paula kann sich nicht vorstellen, am helllichten Tag dorthin zu gehen, weil dort zu viele Menschen sind, die ihr zu nah kommen könnten. Also beschließt sie, nachts auf dem Friedhof einzubrechen – und lernt dort überraschenderweise Helmut kennen, der gerade dabei ist, seine Frau Helga auszubuddeln braucht.

Helmut und Paula sind ein recht unterschiedliches Pärchen, und es kommt trotzdem dazu, dass sie gemeinsam eine ungewöhnliche Reise antreten, sodass die Geschichte fast eine Art Roadtrip ist. Eine Reise in die Berge, denn das hatte Helmut Helga schließlich versprochen. Leider ist sie vorher gestorben. Außerdem gehören Judy, ein Hund, und für eine ganze Weile auch Lutz, das Huhn, zur Reisegesellschaft. Wie alles endet, soll hier natürlich nicht verraten werden, aber Helmut und Paula haben mehr Gemeinsamkeiten, als sie anfangs dachten. Natürlich kann es auch kein Happy End geben. Aber das Ende stimmt versöhnlich und macht vielleicht auch glücklich. Genau wie das Leben.

Foto: www.jasmin-schreiber.de