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Kulturtipp

Buchtipp: Noch mal leben vor dem Tod

Wenn man im Hospiz arbeitet, ist es ganz natürlich über den Tod zu sprechen und sterbende und verstorbene Menschen zu sehen. Das gehört dazu. Für Außenstehende ist das meist anders. Denn Sterben, Tod und Trauer sind nicht (mehr) Teil des Alltags. Die Journalistin Beate Lakotta und der Fotograf Walter Schels bemerkten bei sich Bewunderung und Unbeholfenheit, als sie für ihr Buchprojekt in verschiedenen Hospizen Gäste kurz vor ihrem Lebensende porträtiert haben. Das Ergebnis ist der wunderbare Bildband „Noch mal leben vor dem Tod. Wenn Menschen sterben“.

Das Buch ist bereits vor ein paar Jahren erschienen, hat aber nichts von seinem Respekt und seiner Würde verloren, mit denen all die großartigen Menschen vorgestellt werden. Eine Besonderheit sind die eindrucksvollen Bilder: Walter Schels hat die Porträtierten kurze Zeit vor und unmittelbar nach ihrem Tod fotografiert und sehr intime Momente festgehalten. Auch die Texte von Beate Lakotta schildern die Begegnungen mit den todkranken Menschen so einfühlsam, dass man meint, sie selber getroffen zu haben und zu kennen.

Die Lektüre macht deutlich, wie wertvoll unser Leben und die Begegnungen mit anderen Menschen sind, dass der Tod selbstverständlich zum Leben dazugehört und dass Hospize Orte des Lebens sind.